
5 + 1 Tipp, wie du effizienter schreibst
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Ich komme dabei auf 2.000 bis 8.000 Wörter am Tag, je nachdem, wie viel Zeit ich mir nehmen kann. Wenn ich im Flow bin und kontinuierlich schreibe, dann schaffe ich in einer Stunde etwa 1.500 bis 2.000 Wörter. Aber auch nur, wenn ich mich an diese Punkte halte.
Also, los geht’s:
1. Lege eine feste Schreibzeit fest.
Vielleicht denkst du dir jetzt „Gähn!“. Aber lies weiter, bevor du urteilst. Denn natürlich haben wir diesen Tipp alle schon einmal gehört, aber für mich ist er essentiell. Mein erstes Buch habe ich zwischen halb sechs und halb sieben Uhr morgens geschrieben. Mein Kind hat geschlafen, das Telefon war still und mein Mann, ich glaube, der hat damals auch noch um diese Zeit geschlafen. Niemand hat mich gestört.
Eine feste Schreibzeit muss also in einem Zeitraum liegen, in dem du GARANTIERT ungestört bist.
Inzwischen habe ich feste Anker, die mir sagen, jetzt wird geschrieben. Zum Beispiel, wenn ich nach dem Morgenlauf nach Hause komme. Ich schließe die Tür, lasse das Handy davor liegen und weiß ganz genau: Jetzt wird geschrieben.
Es muss als nicht zwangsläufig ein genauer Zeitpunkt sein. Aber du solltest eine Gewohnheit daraus machen, dich in einer bestimmten Situation hinzusetzen (oder besser noch zu stellen) und zu schreiben.
2. Schreibe täglich.
Es ist verlockend, sich einmal in der Woche fünf Stunden Zeit zu nehmen, um am Manuskript zu arbeiten. Der Partner ist beim Fußball oder mit der Freundin unterwegs und du kannst allein zuhause in die Tasten hauen.
Am ersten Tag funktioniert das auch ganz wunderbar. Nach einer halben Stunde fließen die Worte nur so aus dir heraus und wenn du schnell schreibst, hast du nach fünf Stunden 5.000 bis 10.000 Wörter aufs virtuelle Papier gebracht. Mega!
Und dann kommt die Woche. Am Sonntag verbringst du Zeit mit deinem Partner oder Freunden. Und in der Woche nimmt dich die Arbeit voll ein. Vielleicht erzählst du jedem stolz davon, wie weit du schon gekommen bist, erntest Ahs und Ohs und bist sehr stolz auf dich.
Der nächste Samstag naht und du freust dich schon darauf, dich wieder an dein Manuskript zu setzen. Wenn du Glück hast, fällt das Fußball-Training nicht aus und deine Freundin verkracht sich nicht mit ihren Besties.
Du sitzt also wieder auf dem Sofa, den Laptop auf den Schoß und willst weiterschreiben. Aber Moment mal, wo hast du das letzte Mal gleich aufgehört. Welcher Gedanke wurde durch die Türklingel unterbrochen? Schnell liest du noch einmal, was du in der letzten Woche geschrieben hast und die ersten ein bis zwei Stunden sind vorbei.
Frustriert siehst du auf die Uhr. So viel Zeit ist vergangen. In den nächsten zwei Stunden kommst du nicht richtig rein und schaffst nur 3.000 Wörter an diesem Tag.
Blöd, oder?
Die Alternative? Schreibe täglich 30-60 Minuten. Ich bin sicher auch diesen Tipp kennst du und hast ihn mit einem „Das bekomme ich nicht hin“ abgehakt. Ich bin ganz ehrlich: Anders wird es kaum funktionieren. Wenn du jeden Tag, sagen wir anstatt den Fernseher schon um halb neun einzuschalten, deinen Popo hinter den Schreibtisch packst, wirst du gar nicht anders können, als deine Geschichte weiter und weiter aufzuschreiben. Du wirst keine Probleme damit haben, wieder hineinzufinden und es ist auch kein Problem, das am Vortag Geschriebene noch einmal zu lesen, weil es viel weniger ist.
Du wirst in der ersten Woche bestimmt nicht mehr Wörter schreiben, aber über die lange Bahn wirst du fertig werden. Abgesehen davon kannst du die fünf Stunden am Samstag ja trotzdem nutzen.
3. Verwende ein simples Schreibprogramm.
Ich habe „Wenn du wieder gehst“ mit Word geschrieben. Ich kannte das Programm und habe überhaupt nicht darüber nachgedacht, etwas anderes zu verwenden. Danach dachte ich, ich bräuchte unbedingt Papyrus Autor. Nein, das brauche ich nicht. Zum Schreiben brauche ich ein simples Programm, das mir erlaubt, ablenkungsfrei zu schreiben. Inzwischen ist das Scrivener. Damit kann ich auch organisieren, muss es aber nicht. Das mache ich später. Nach dem Schreiben. Wirklich. Am besten schreibst du dein Manuskript in einem ganz simplen Texteditor und packst die einzelnen Texte später in ein Organisationssystem. (Ich bin dafür zu faul und nutze deswegen direkt Scrivener).
4. Keine Recherche beim Schreiben
Noch schnell nachsehen, wie man einen Motor ausbaut oder wie die Geburt einer Kuh genau abhläuft, bevor du die nächste Szene schreiben kannst? Mach das nicht! Ich wiederhole: Mach das nicht! Du wirst dich in Informationen verlieren, die deine Szene ganz sicher besser machen, aber deinen Schreibfluss in Aus befördern.
Recherchiere vor dem Schreiben und wenn Fragen aufkommen, danach. Setze dir dafür MARKIERUNGEN IN GROSSBUCHSTABEN oder was auch immer deine Aufmerksamkeit erregt. Du kannst dir auch Randnotizen machen oder dergleichen. Aber verbringe deine aus Punkt 1 kostbar fixierte Schreibzeit nicht damit, im Internet zu surfen oder Fachbücher durchzuschauen.
5. Satzbau, Melodie, Wiederholungen? Sch… drauf
Ich kenne Autoren, die verbringen Minuten damit an einem einzigen Satz zu feilen, bevor sie ihre Geschichte weiterschreiben. Ja, sie haben später eine kürzere Überarbeitungszeit, aber sie werden auch immer wieder aus der Geschichte gerissen. Es spielt keine Rolle, ob dir gerade kein Synonym für das Wort „essen“ einfällt. Markiere die Stelle, wenn es dich wirklich stört, oder verschieb das Problem aufs Lektorat. Möglicherweise bleibt der Satz nicht mal im Manuskript, weil du ihn später gar nicht brauchst.
Was du ganz sicher nicht brauchst, sind die ständigen Unterbrechungen deine Gedankenflusses. Kennst du diese Studien, die zeigen, wie lange Arbeitnehmer brauchen, sich wieder auf ihre Aufgabe zu konzentrieren, wenn eine E-Mail ihre Arbeit unterbrochen hat? Jaha, das Gleiche passiert mit dir, wenn du den Prozess des Geschichte zu Papier Bringens durch semantische Überlegungen unterbrichst.
+ 1 (also 6). Arbeite mit einem 25 Minuten Timer
Unser Gehirn stößt nicht nur durch den Schädel an Grenzen. Es hat auch Probleme damit, extrem lange die Aufmerksamkeit auf eine Sache zu lenken. Irgendwann schweifen die Gedanken ab wir bekommen Kopfschmerzen und die Effizienz sinkt. Deshalb macht es Sinn, wenn du dir einen Timer stellst, um deine Schreibzeit zu clustern.
Es macht noch aus einem anderen Grund Sinn. Wenn du dazu neigst, dich ablenken zu lassen, zu prokrastinieren, dann hilft dir der Timer dabei, die Ablenkungen zu verschieben. 25 Minuten sind nicht lang. Ich bin sicher, du schaffst es, diese kurze Zeitspanne durchzuhalten. Wetten?
So, das waren Sie. Meine Tipps für effizienteres Schreiben. Sag mir gern, ob sie dir etwas gebracht haben.
War einer dieser Tipps hilfreich oder waren es alles alte Hüte?
Was hilft dir, effizient an deinen Büchern zu arbeiten?
Ich bin gespannt auf deine Antworten.
Danke, dass du bis hierhin gelesen hast.
/Andrea
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