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Zeit der anderen // The Big What // Plane deinen Bucherfolg 34

Bei den Fixpunkten hast du es sicher schon bemerkt. Wir dürfen nicht nur mit unserer eigenen Zeit planen, sondern auch mit der der anderen. Das bedeutet zum Einen, dass wir uns miteinander absprechen und zum anderen, dass wir oftmals nach der Erledigung einer Sache nicht sofort zur Anschlussaufgabe übergehen können.

Insbesondere wenn es um so etwas wie Veröffentlichungstermine geht, ist es deshalb wichtig, dass du die Zeit der anderen auf dem Schirm hast.

Druckereien

Egal, ob du deine Bücher im Print on demand Verfahren oder im Auflagedruck aufs Papier bringen lässt, drucken braucht Zeit. Nicht nur der reine Druckvorgang ist aufwendig. Bedenke, dass die Druckmaschinen immer nur einen Auftrag nach dem nächsten ausführen können. Zu Zeiten, in denen viele Menschen Bücher herausbringen wollen, wie zum Beispiel kurz vor Weihnachten, kann es deshalb noch länger dauern.

Bei meiner Druckerei warte ich drei bis sechs Wochen, bis eine Auflage gedruckt ist. Ohne Probedruck. Dieser erhöht die Wartezeit um mindestens fünfzig Prozent.

Nicht eingerechnet sind hier die Flaschenhälse, die sich durch Absprachen via E-Mail ergeben. Eine befreundete Autorin hat vor einer Weile die Nachricht bekommen: Format falsch.

Sie und ihre Buchsetzerin wussten damit nichts anzufangen. Telefonisch war niemand erreichbar.

Wenn du jetzt glaubst, dass das bei PoD-Diensten anders ist, hast du recht. Insgesamt geht es etwas schneller, bis dein Buch im Handel lieferbar ist. Doch auch hier funktioniert es nicht von einem Tag auf den anderen.

SideNote: Das gilt natürlich auch alles für die Druckereien, die deine Postkarten und andere Werbemittel drucken. Besonders vor Messen, Lesungen und anderen Offline-Events darfst du deshalb früh genug daran denken, welche Druckwerke du zu einem bestimmten Termin brauchst.

Freelancer

Wenn du nicht alles selbst machst – was nicht zu empfehlen ist – wirst du mit Freiberuflern zusammenarbeiten. Anfangs vielleicht auch mit Freunden, die dir netterweise helfen, die letzten Fehler in deinem Buch zu finden oder vielleicht sogar eine coole Zeichnung anzufertigen, die du für dein Cover benutzen möchtest.

Bei den Druckereien hast du wenig bis gar keinen Einfluss darauf, wie lange sie für die Herstellung deines Buches brauchen.

Bei Freelancern sieht das schon anders aus. Und hier kommen wir an einen sehr wichtigen Punkt: Immer wieder höre ich von anderen Autorinnen, dass sich ihre Lektorinnen oder Illustratorinnen nicht an Termine halten.

Für mich wäre das ein Grund, nicht mehr mit dieser Person zusammenzuarbeiten. Ja, manchmal braucht man einen Tag länger und manchmal kommt auch etwas Superdramatisches dazwischen, aber es ist für mich absolut unverständlich, wie man ständig und immer wieder Deadlines verstreichen lassen kann.

Das ist unprofessionell.

Viele Autoren lassen es aber mit sich machen. Und auf diese Weise bangen sie bei jedem Buch, ob sie ihre Termine einhalten können.

Deshalb sind an dieser Stelle zwei Dinge sehr wichtig:

1. Besprich mit den Leuten, mit denen du zusammenarbeitest genau, bis wann sie fertig sein sollen.

2. Zieh Konsequenzen, wenn sie ihre Leistung nicht erfüllen. Suche dir jemanden, der professionell arbeitet, oder plane beim nächsten Mal mit deutlichem Puffer. Ertrag dein Schicksal aber nicht still, wie ein Mäuschen, das Angst vor der bösen Katze hat.

Klar, bei Freunden ist es etwas schwieriger. Deswegen ist es immer ratsam, die Leute zu bezahlen, die Dinge für dich erledigen.

Lektorat / Korrektorat

In der Regel kannst du mit ein bis zwei Lektorats- und einer Korrektoratsrunde rechnen. Wie schnell das geht, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

1. Länge deines Buches.

2. Komplexität deines Buches.

3. beim Korrektorat: Fehlerhäufigkeit (Tipp: Deshalb lohnt es sich, dein Buch mit dem Duden Korrektor vorab zu durchleuchten.)

4. Auftragslage von Lektor und Korrektor.

5. Arbeitsgeschwindigkeit von Lektor und Korrektor.

6. Feiertagen und anderen Ereignissen.

Je genauer ihr diese wichtigen Faktoren besprecht, umso wahrscheinlicher ist es, dass ihr einen realistischen Zeitraum festlegen könnt.

Testleserunden

Zwischen, vor oder nach dem Lektorat wirst du mit Testlesern zusammenarbeiten. Auch diese Überarbeitungsrunden brauchen Planung. Schon der Termin, an dem du zum Testlesen aufrufst, ist von Bedeutung. Hast du eine große Followerschaft, reicht es, wenn du ein oder zwei Tage vor dem Start eine E-Mail an deine Abonnentinnen verschickst. Kennen dich noch nicht viele Leute, kannst du auf all deinen Kanälen nachfragen und die Testleserinnen einsammeln.

Auch die Dauer der Testleserunde hängt stark von deiner Leserschaft ab (und von der Länge deines Buches). Hast du viele Schnellleser, reicht oft eine Woche. Lesen deine Testleserinnnen eher langsam oder sind deine Bücher sehr lang, darf es länger dauern.

Zu lang dürfen die Runden aber auch nicht sein. Du möchtest schließlich nicht, dass die Leute beim Lesen den Faden verlieren.

Essentiell: Die Testleser müssen wissen, bis wann sie das Buch gelesen haben sollen.

Tipp: Lege eine Liste an, in der du alle Testleser und den Zeitpunkt notierst, an dem sie dein Buch erhalten haben. Bitte sie außerdem um Rückmeldung, wenn das Manuskript bei ihnen eingetroffen ist. Ein paar Tage vor dem Ende der Testleserunde schickst du ihnen eine E-Mail, in der du sie an die Deadline erinnerst. Hab keine Scheu davor. Auch wenn du sie nicht bezahlst, haben sie eingewilligt, etwas bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erledigen.

Extra-Tipp: Nutze zur Kommunikation mit den Leuten nicht WhatsApp oder andere Social Media Kanäle, sondern E-Mails. Einerseits hast du so alles an einer Stelle und andererseits kannst du nach einzelnen Mails suchen. Und drittens kommt hier auch der Marketing-Merksatz Nummer 1 zum Tragen: Deine Mails kann dir niemand wegnehmen. Dein Instagram-Konto dagegen kann in Sekunden gesperrt werden.

Blogger / Rezensionsexemplare

Um die Sichtbarkeit deines Buches schon zum Release so hoch wie möglich zu halten, kannst du mit Bloggern, Zeitungen und anderen Medien zusammenarbeiten. Sie lesen dein Buch vorab und rezensieren es auf der jeweiligen Plattform.

Das ist so wertvoll, dass du den Zeitraum dafür gut planen solltest. Das bedeutet, dass zwischen Fertigstellung deines Buches und dem Veröffentlichungstermin ein paar Wochen liegen dürfen. Und es bedeutet auch, dass du die Menschen früh genug informierst, damit sie dein Buch in ihre Planung aufnehmen können.

Es dauert eine Weile, ein Buch zu lesen, und wie auch bei den Druckereien, haben Bloggerinnen eine Warteschlange oder eher einen SuB (Stapel ungelesener Bücher).

Designer

Da du als Autorin vermutlich vor allem schreibst und weniger zeichnest oder grafikdesignerisch tätig bist, ist auch dieser Punkt ein wichtiger. Wie auch beim Lektorat hängt an der Fertigstellung deines Covers oder deiner Illustrationen die Veröffentlichung deines Buches.

Lässt du auch Lesezeichen layouten, müssen die Grafiken fertig sein, bevor du den Auftrag an die Druckerei sendest. Wie weiter vorne erwähnt, gibt es auch hier wichtige Deadlines, die eingehalten werden müssen.

Einen Faktor darfst du bei Grafiken immer mit einkalkulieren: Revisionen.

Es ist unwahrscheinlich, dass du mit dem ersten Entwurf eines Covers oder einer Zeichnung zufrieden bist. Lass bei der Planung also genug Raum für Überarbeitungen.

Interviews

Wenn du mit anderen Autorinnen vernetzt bist und du Bock darauf hast, kommt es irgendwann zu gemeinsamen Aktionen. Ein paar Beispiele:

1. Gewinnspiele.

2. IG live Videos

3. Anthologien

4. Stand auf einer Buchmesse

5. Lesungen

6. Stammtische

Es gibt so viele Möglichkeiten, etwas zusammen zu tun. Und je mehr Leute dabei sind, desto komplexer wird es auch. Das kann nerven und ist einer der Gründe, warum ich solche Sachen selten und nur mit wenigen und ausgewählten Menschen mache.

Das zeitraubende an diesen Aktionen ist, dass die Absprachen ewig dauern und man sich leider nicht immer auf alle verlassen kann. Plane das auf jeden Fall mit ein und lerne für die nächsten Male aus allen Widrigkeiten, die dir begegnen.

Vermutlich wirst du irgendwann in den Genuss kommen, ein Interview zu geben. Das kann von dir selbst initiiert sein oder von anderen. Blogger, Zeitungen, Podcaster, YouTuber. Du kannst deine Sichtbarkeit auf verschiedenen Plattformen erhöhen, indem du von dir und deinen Büchern erzählst.

Planen darfst du diese Interviews an zwei bis drei Stellen:

1. Vorbereitungszeit.

Das gilt natürlich nur für Interviews, die du nicht schriftlich führst. Bei Interviews auf meinem Kanal erhalten meine Interview-Partner vorher eine Mail, in der ich ein paar Informationen abfrage. Dazu zählen Vita und Co. aber auch Dinge, über die sie gern oder überhaupt nicht reden wollen. Ich brauche Fotos und Grafiken und bitte sie darum, sich auch technisch auf das Interview vorzubereiten. Wenn sie erst fünf Minuten vor dem Interview mit der Vorbereitung anfangen, raubt das meine Zeit.

2. Zeit für das Interview selbst.

Klar. Oder auch nicht so ganz klar. Denn außer bei schriftlichen Interviews ist es enorm wichtig, dass nicht plötzlich ein Kind ins Zimmer rennt. Vielleicht hast du auch kein gutes künstliches Licht zur Verfügung und das Interview muss tagsüber stattfinden.

3. Nachbereitung.

Hier hast du nicht so viel zu tun. Aber teilen darfst du das Interview mit deinen Followern auf allen Kanälen und auch das braucht Zeit.

Marketingmaßnahmen

Marketingmaßnahmen können sehr punktuell eingesetzt werden, um Veröffentlichungen, Preisaktionen oder Lesungen zu boosten. Das setzt allerdings voraus, dass sie zum richtigen Termin erscheinen.

Auch hier hast du eine Vorlaufzeit. Anzeigen in Magazinen müssen oft Monate im Voraus gebucht werden und Facebook-Anzeigen bedürfen einer Genehmigung. Wenn du hier das falsche Wort benutzt, wird sie vielleicht nicht veröffentlicht und an den Tagen, an denen sie dir Aufmerksamkeit bringen sollen, sieht sie niemand.

Plane deshalb nicht nur für die Erstellung von Werbebannern und catchenden Texten Zeit ein, sondern auch hier wieder die Zeit der anderen.

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