Was man gern vergisst // The Big What // Plane deinen Bucherfolg 37
Vermutlich waren schon jetzt ein oder zwei Dinge dabei, an die du bisher nicht gedacht hast. Aber das waren längst nicht alle. Und neben diesen anderen Dingen, an die man erst denkt, wenn sie für einen selbst relevant werden, gibt es da noch die, die man schlicht und einfach vergisst.
Pausen
Allen voran sind das die Pausen. Das hängt natürlich davon ab, wie viel Zeit du dir nehmen kannst. Wenn es nur eine Stunde ist, brauchst du vermutlich erst danach eine Pause. Und ach, da ist sie ja schon, die Planungsfalle Nummer 1.
Unser Kopf braucht eine Pause auch dann, wenn er zwischen zwei Dingen wechselt. Bis zur letzten Minute schreiben und dann die Kinder abholen, wird dir nicht gut tun.
Das Weglassen von Pausen ist überhaupt ein sehr geradliniger Weg in den Burnout. Wenn du immer nur anspannst, aber nie entspannst, wirst du ziemlich schnell die Lust verlieren. Das ist wie beim Yoga. Da ist es auch die Entspannung, in der du die Kraft für die anstrengenden Asanas sammelst.
Ein Hochleistungssportler würde nie ohne Rekompensationsphasen trainieren. Du kannst weder von deinem Körper noch von deinem Geist immer nur fordern.
Du hast dir deine Pausen verdient. Und eine verdiente Pause, die du nicht aus Erschöpfung und mit dem Gedanken Ich muss jetzt aber sofort gleich noch das hier machen einlegst, fühlt sich so wahnsinnig gut an.
Wann du am besten Pausen machst? Das kommt ein bisschen darauf an, wie du arbeitest.
Ich versuche, alle dreißig Minuten eine einzulegen. Dafür steht auf meinem Schreibtisch eine Sanduhr. Sinnvoll ist auch ein Timer.
Manchmal warte ich jedoch auch ab, bis eine Aufgabe erledigt ist, weil es sehr viel Energieaufwand bedeuten kann, sich neu in etwas hineinzudenken. Das bedeutet aber nicht, dass ich zwei Stunden am Stück schreibe. Okay, ja, manchmal. Doch das merke ich dann hinterher auch und die Pause danach muss länger sein.
Übrigens ist es keine Pause, zumindest nicht für deine Augen, wenn du den Computerbildschirm gegen das Handydisplay tauschst.
Puffer
Diese Worte schreibe ich in einem Puffer-Zeitfenster. Ich nehme mir gern zu viel vor, darüber haben wir ja schon gesprochen. Und weil ich das weiß, plane ich großzügig. Zum Beispiel habe ich heute in meinem Schreibplan einen Puffer-Tag stehen und wie du siehst, brauche ich ihn auch, weil ich gestern nicht mit den Kapiteln fertig geworden bin, die ich mir vorgenommen hatte. Und weil weitere dazugekommen sind.
Ich plane Puffer auf zwei verschiedene Arten mit ein:
1. Als festgelegte Zeitblöcke, wenn ich nicht genau weiß, wie viel Zeit ich für eine Aufgabe brauche.
2. Indem ich für eine Aufgabe mehr Zeit einplane, als ich vermutlich brauchen werde.
Es tut verdammt gut, seine Aufgaben zu schaffen. Und ist noch viel toller, wenn man noch Zeit hat. Wobei ich mich dann auch manchmal schlecht fühle und denke, mir zu wenig vorgenommen zu haben. Das Schöne ist aber, dass jede, die einen Plan hat, dann einfach schon eine weitere Aufgabe vom Wochenplan picken und erledigen kann.
Finanzen
Über Geld sprechen wir ja nicht in Deutschland. Und das ist definitiv ein Grund, es an dieser Stelle zu tun. Das Schreiben von Büchern kostet erstmal kein Geld. Und auch die Veröffentlichung kannst du komplett kostenlos von Statten gehen lassen.
Lektorat von einer viel lesenden Freundin. Korrektorat vom Onkel, der Deutschlehrer ist. Cover selbst erstellen und den Buchsatz sowieso. Wenn du dann noch beim eBook bleibst und keine Prints verkaufen möchtest, kannst du das ohne Kosten tun.
Auch für Werbung brauchst du eigentlich kein Geld in die Hand zu nehmen. Social Media, Newsletter und Mund-zu-Mund-Empfehlungen sind zumindest am Anfang kostenlos.
Ob das alles so sinnvoll ist, liegt daran, wie kompetent deine Helfer sind. Es kann funktionieren, kann aber auch schräg nach hinten losgehen.
Willst du von Anfang an wie eine professionelle Autorin auftreten, kommen Summen im vierstelligen Bereich zusammen. Wie viel Geld genau du einplanen darfst, liegt wie immer am Aussehen der Details.
Es gibt Coverdesigner, die für einhundert Euro arbeiten und andere, die fünfhundert verlangen. Lektorate kosten manchmal nur drei Euro pro Seite, manchmal sieben. Lässt du auch ein Hörbuch aufnehmen? Das Buch professionell setzen? Eine Auflage drucken? Postkarten? Werbeplätze?
Okay, schwirrt dir der Kopf? Gut so. Es ist wichtig, sich vorher Gedanken darüber zu machen, wie viel Geld man ausgeben möchte und was einem wichtig ist. Du darfst davon ausgehen, dass das erste Buch eine Investition ist, die sich nicht sofort amortisiert. Das heißt, möglicherweise verdienst du mit deinem ersten Buch nicht genug, um das Geld wieder reinzuholen. Zumindest nicht in wenigen Wochen.
Damit es etwas klarer wird, hier eine Liste der Autorinnen-Dinge, für die ich Geld ausgebe:
– Lektorat & Korrektorat
– Werbeanzeigen auf Facebook und Amazon
– Newsletter-Dienst
– Schreibprogramm Scrivener (einmalig)
– hochwertige Hardware (Computer, Laptop, Tablet, Tastatur, Mikrofone, Kameras etc.)
– Grafik-Software
– Hosting Website
– Plugins Website
– Cloud-Dienste
– Duden-Korrektor
– Impressumsservice
– Auflagedruck
– Lagerkosten
– Versandkosten
– Paypal-Gebühr
– Geschäftskonto
– Messekosten
– Online-Kurse
– Bücher
– Recherche (Museum, Reisekosten)
Puh, das ist ganz schön viel und ich bin ziemlich sicher, dass mir nicht alles eingefallen ist. Also noch einmal die Frage: Wofür möchtest du Geld ausgeben? Und: Wie viel Geld möchtest du ausgeben?
Hier beginnt deine finanzielle Planung und somit auch die Frage: Wo wirst du das Geld herbekommen? Und wie lange brauchst du, um es zusammen zu haben? Wenn du auch diese Dinge planst, wirst du dir eines Tages verdammt dankbar sein.
Wegezeit / Vorbereitungszeit
Wenn ich segeln gehe, dauert das reine Segeln etwa eine Stunde. Beschäftigt bin ich aber deutlich länger:
2 x 45 Minuten mit dem Fahrrad fahren.
Auf- und Abbauen jeweils 20 – 30 Minuten.
Umziehen, Menschen treffen und viele Kleinigkeiten.
Bähm, so wird aus einer Stunde Segel-Happiness direkt ein Vier-Stunden-Block, den ich in meinem Kalender eintragen darf.
Und so ist das mit allem. Okay, die Wegezeit fällt nur bei Aktivitäten an, die du nicht zuhause erledigst. Aber selbst ohne sie sind viele Aufgaben deutlich länger, als wir anfangs annehmen, weil wir sie vor- und nachbereiten dürfen.
An einigen Stellen habe ich ja schon darüber geschrieben. Interviews, Manuskripte, Lesungen. Aber selbst das Installieren von Updates kann dich enorm ausbremsen und gehört zur Vorbereitung deiner Arbeitsutensilien. So wie zeichnende Künstler erst ihre Stifte anspitzen.
Vielleicht brauchst du auch einen Tee zum Arbeiten oder wählst täglich eine neue Playlist zum Schreiben. All das erfordert Zeit. Sei dir dessen bewusst.
Privates
Familie, Sport, Freunde, Zeit für dich. All diese Dinge wollen ihren eigenen Raum. Und der steht ihnen auch zu.
Was ich bei vielen Autorinnen und auch bei mir beobachte, ist, dass die Grenzen zwischen diesen Räumen verwischen. Eine E-Mail beantworten, während wir UNO spielen. Dem Kind bei den Hausaufgaben helfen, während man schreibt.
Klar, das passiert mal. Das Problem ist, dass wir auf diese Weise weder der einen noch der anderen Sache unsere volle Aufmerksamkeit schenken. Kinder und Bücher merken das und Freunde und der Partner auch. Sport ist da noch eine Ausnahme, weil man dabei schlecht schreiben kann.
Doch wenn du deine MeTime damit verbringst, Blogger auf Social Media anzuschreiben …
Spürst du, was ich meine.
Für mich hat es etwas Magisches, wenn ich mich voll auf eine Sache konzentrieren kann. Es erfüllt mich. Wenn ich aber immer mit den Gedanken woanders bin, funktioniert es nicht. Deshalb blocke ich auch die Zeit für meine Familie und für meine Freunde. Klar gibt es Autorinnen, mit denen ich befreundet bin. Dann reden wir auch über das Schreiben. Ich ziehe aber nur sehr sehr selten mein Telefon aus der Tasche, um zum Beispiel ein Reel zu posten. Das mache ich nach dem Treffen.
Brotjob
Das kommt zum Schluss. Dabei bildet er für die meisten, die diese Worte lesen, die größte Einschränkung. So wie das Schlafen. Es sind riesige Blöcke, die unseren Tag einteilen. Und wenn du vielleicht nicht einmal Lust auf diesen Job hast, kann das sehr frustrierend sein.
Es bringt aber überhaupt nichts darüber zu lamentieren. Und ich werde dir an dieser Stelle auch nicht raten, kürzer zu treten oder gar den Job aufzugeben oder zu wechseln. Diese Entscheidungen kannst nur du allein treffen.
Dass du dieses Buch liest, zeigt, dass du mehr und etwas anderes willst. Und das wirst du bekommen, wenn du nicht aufgibst.
Und zu einem Erfolgsmindset gehört auch, dass wir die Dinge, die wir nicht ändern können, akzeptieren. Dann dürften wir wie Wasser sein und unseren Weg suchen, wo er am leichtesten ist.
Blocke die Arbeitszeit ganz bewusst in einem Plan. Inklusive Wege- und Vorbereitungszeit. Und wenn deine Arbeitszeit vorbei ist, schließe den Brotjob ab, um dich auf die anderen Dinge in deinem Leben zu fokussieren.
Genauso wie dein Job es verdient, dass du ihm 100% deiner Aufmerksamkeit schenkst, haben dies auch die anderen Punkte in deinem Tagesplan verdient.
Schreibe einen Kommentar